Erwarte nicht, dass dein Kind besser ist,
als du es in dem Alter warst
Die 10 Gebitte für Eltern – Erwarte nicht, dass dein Kind besser ist, als du es in dem Alter warst.
Vielleicht kennst du solche Eltern, vielleicht bist du selbst mal in die Falle getappt. Wir wünschen unseren Kindern nur das Beste. Wir wollen, dass sie erfolgreich werden. Dass sie fehlerfrei durchs Leben gehen und so gut wie keine Schmerzen erleiden müssen, – dass wir sie vor allem bewahren können. Solche Gedanken sind zwar nett und in der Theorie sogar romantisch. Aber ist es auch machbar? Eher weniger!
Die 10 Gebitte für Eltern – Erwarte nicht, dass dein Kind besser ist, als du es in dem Alter warst.
Nur weil wir Erwachsene als Kinder Fehler gemacht haben, (und hoffentlich etwas daraus gelernt haben) bedeutet das nicht, dass wir unseren Kindern diese Fehler ersparen können, sogar sollten.
Wir sind nur ihre Begleiter – auch, wenn es schmerzhaft zu hören ist. Manchmal müssen wir zulassen, dass Kinder ihren eigenen Weg gehen. Auch wenn dieser nicht funktioniert wie geplant. Wir müssen dabei der sichere Hafen sein für unsere Kinder.
Ich habe ein paar typische Fehler zusammengestellt. Die Liste lässt sich aber natürlich unbegrenzt fortschreiben.
1. Freunde verbieten, die unserer Meinung nach nicht zu unserem Kind passen.
Jeder Elternteil hat mindestens einmal diesen Gedanken gehabt. Vielleicht passierte es schon im Sandkasten, als ein anderes Kind unserem die Schaufel aus der Hand riss oder es nicht rutschen liess – vielleicht durfte unser armes Kind nur das spielen, was das andere Kind wollte.
Aber hast du immer nur Musterfreund*innen gehabt?
Vielleicht ist euer Kind schon in der Pubertät und ein Freund hört nur noch Gothic, Rap oder Heavy Metal? Das kann erschreckend sein. Dennoch definiert es das Kind nicht. Vielleicht hört das Kind gern Rap Musik, weil sein Leben aussichtslos erscheint. Weil die Eltern es nicht verstehen oder es andere Probleme mit sich herumschleppt.
Wäre dann aber nicht die bessere Lösung, anstatt diesen Freund zu verbieten, ihn nach Hause einzuladen, zusammen Zeit zu verbringen und das Kind mal kennenzulernen? Vielleicht würde uns überraschen, welch grosses Herz sich hinter dieser dunklen Fassaden verbirgt. Vielleicht. Wir könnten ein paar nette Worte bieten, die Zuhause fehlen und zeigen, dass es anders gehen kann. Vielleicht.

Denk nur mal daran, was du früher cool, aber heute peinlich findest. Noch einmal ältere Generation findet all dies noch bescheuerter hoch zwei. Discos sind schlecht. Die sind laut, dort gibt es zu viel Alkohol, sie sind zu gefährlich. Aber vielleicht hattest du damals auf den Tischen getanzt? Warst du Partyking -queen?
2. Erwartungen und Regeln aufstellen, die Eltern selbst nicht befolgen.
Die 10 Gebitte für Eltern – Erwartungen und Regeln aufstellen, die Eltern selbst nicht befolgen
Ja, diese Liste reicht von Kleinigkeiten bis hin zu fatalen Fehlern. Es fängt zum Beispiel damit an, wie man einen Zebrastreifen überquert. Kinder müssen lernen, wie sie die Strasse überqueren und wie sie mit dem Verkehr umzugehen haben. Doch sehen die Kinder, dass Ihre Eltern zu bequem sind, um noch fünf Meter weiterzulaufen und den Zebrastreifen zu benutzen, ist das natürlich kontraproduktiv. Ich habe letzte Woche meine Tochter zum Sport begleitet und sie hat genau das angesprochen. Ich entgegnete, dass ich sie verstehe; dass wir etwas schneller ans Ziel gekommen wären. Aber wie könnte ich von ihr in Zukunft erwarten, dass sie sich an die Regeln hält, wenn wir sie dieses Mal nicht einhalten?
Eine weitere Regel, die gern verlangt, aber selbst nicht eingehalten wird: Nicht mit Schuhen in die Wohnung zu gehen. Aber zieht ihr selbst die Schuhe aus? Oder schwebt ihr über den Boden?
Oder der Lieblingsspruch aus meiner Kindheit: Als kettenrauchende Erwachsene mit Zigarette in Mund sagen, dass man nicht rauchen soll. Ja, ich verstehe, sie wollten uns vor fatalen Fehlern bewahren, unsere Gesundheit schonen und uns eine Menge Geld sparen. Aber haben wir nicht dennoch mit verschiedensten Dingen das Rauchen nachgeahmt? Und später in der Pubertät unsere erste Zigarette angezündet und weiter geraucht?
Die 10 Gebitte für Eltern-Tischmanieren müssen vorgelebt und beigebracht werden.
Sauber Essen ist auch so eine Sache. Du als Elternteil bist natürlich mit Messer und Gabel in der Hand geboren und hast von Anfang an sowohl die europäische wie auch die amerikanische Tischetikette beherrscht. Natürlich ist das Quatsch. Niemand beherrscht dies qua Geburt. Tischmanieren müssen vorgelebt und beigebracht werden.
Die 10 Gebitte für Eltern-Eltern, die ihre Kinder viel zu sehr bemuttern.
Das andere Extrem sind die Eltern, die ihre Kinder viel zu sehr bemuttern. Diese Kinder leben in einer Welt, in der das Essen vorgeschnitten, sogar in den Mund geschoben wird. Die Haare werden gekämmt, Kleidung ausgewählt, das Zimmer aufgeräumt. Wir wollen für unsere Kinder nur das Beste. Aber fördert so ein Verhalten die Selbstständigkeit? Wohl eher nicht.
Vielleicht magst du nicht mehr weiterlesen. Ich möchte auch nicht immer weiter solche Kapitalfehler auflisten. Ich schätze, mittlerweile weisst du, worum es geht.
Eines muss ich aber noch klarstellen. Ich will mit all dem nicht sagen, dass wir unseren Kindern alles durchgehen lassen sollten und mal schauen sollten, wo die Erziehung endet.
Dazu ein klares Nein!
Die 10 Gebitte für Eltern – Seid mutig und redet mit eurem Kind.
Wir können und wir müssen mit unseren Kindern sprechen. Denn wenn wir Eltern unsere Sorgen nicht ansprechen, spüren die Kinder, dass etwas nicht stimmt. Sie denken vielleicht, dass sie das Problem sind, dass sie nicht gut genug sind, nicht liebenswert sind. Und damit steuern wir sie gerade in der Richtung, in der wir sie nicht haben wollen.
Also: Seid mutig und redet mit eurem Kind.
Sucht das Gespräch – das ehrliche Gespräch. Nutzt gewaltfreie Kommunikation. Sagt nicht: «Du machst es jetzt so und so!», sondern: «Ich sehe es so». Vielleicht klärt eure Kinder euch auf und ihr habt die Chance, die Situation ganzheitlich zu betrachten.
Vielleicht hattet ihr ja recht und euer Kind steuerte in die falsche Richtung, weil es es einfach nicht besser wusste. Es könnte aber auch sein, dass ihr es falsch verstanden hattet. So, oder so. Es gibt nur eine Möglichkeit, es zu klären. Und zwar in nettem Ton miteinander reden.
Meiner Meinung nach.
Die 10 Gebitte für Eltern – Sucht das Gespräch – das ehrliche Gespräch.
Das ist der Weg