Kann mein Kind überhaupt meditieren?
„Wenn jedes achtjährige Kind auf der Welt meditieren lernt, wird es innerhalb einer Generation auf der Erde keine Gewalt mehr geben.”
– Dalai Lama

Von stressigen Situationen sind leider nicht nur wir Erwachsenen, sondern auch unsere Kinder zunehmend betroffen. Im Internet wimmelt es von vielen Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass ständiger Stress zunächst der Seele schadet, dann den Körper angreift und zuletzt verschiedene Krankheiten verursachen kann. Somit verkürzt sich das Leben um Jahre und wir sind selbst dafür verantwortlich. Um eine gute Leistung in der Schule zu bringen, oder kreativ zu sein, muss man jedoch glücklich und gelassen sein.
“Wenn wir so weitermachen, wie wir es immer gemacht haben, wird auch alles so bleiben, wie es ist. Wir werden immer nur dorthin gelangen, wo wir schon waren.”
Wenn unsere Kinder lernen, mit diesem Stress umzugehen und diese Fähigkeiten zu bewahren, kann dies während ihres gesamten Lebens positive Auswirkungen haben.
Was dabei hilft? Meditation.
Aber wie erklären wir den Kindern, was Meditation ist und wieso Meditation wichtig ist?

“Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber du kannst lernen zu surfen.”
– Jon Kabat-Zinn

Auf der Sprache, die die Kinder sprechen: Mit Hard- und Software. Mit Beispielen von eingefrorenen Handys und Tablets. Ganz zu schweigen vom Steckerziehen.
Ein Handy ist überlastet, wenn es zu viel auf einmal verarbeiten muss und friert ein, stürzt eventuell sogar ab. Genauso ist es mit dem Kopf. Geht darin zu viel vor, kann er ebenso „einfrieren“. Viel zu oft sind die Gedanken, die den eigenen Kopf fluten, zudem Echos der erlebten negativen Erlebnisse. Wird dies zu viel, blockiert es uns. Daher ist es so wichtig, den Kinder zu erklären, wieso Meditation wichtig ist und welche Erleichterung und Bereicherung sie ihnen ermöglicht. Um genau diesem Problem zu begegnen. Das kann mit solchen simplen Beispielen wunderbar verständlich gemacht werden.
Wie ich mit Kindern gemeinsam meditiere:

Egal, ob ich mit den Kindern im Klassenzimmer, im Kurs oder im 1:1 Coaching meditiere: Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell sie den Anschluss kriegen – wie schnell sie zu meditieren lernen und später selbst praktizieren können. Ich finde es toll, mit den Kindern zu meditieren und danach darüber zu sprechen, wer wo war und was genau erlebt hat. Denn jedes Mal, wenn ich die Kinder treffe, reisen wir an einen anderen Ort, um unsere Probleme zu lösen. Für meine Tochter denke ich mir gerne, wenn sie es sich wünscht, spontan eine Reise aus. Sie darf dann ihre Freunde mitnehmen und schon geht’s los.
Ihr müsst wissen, sie ist ein Kind, das nicht gut einschlafen kann. Ich bin sicher, viele von euch kennen das. Bei ihr sprudeln die besten Gedanken vor dem Schlafen hoch. So ist es natürlich schwierig, einzuschlafen. Doch wenn wir auf die Reise gehen, fällt sie nach fünf Minuten in die REM-Schlafphase – die Traumphase. Ist das nicht wunderbar?
Am nächsten Tag kommt sie dann viel besser aus dem Bett.
Benefits der regelmässigen Meditation
Nicht nur für deine Kinder
· Verbessert deine Stimmung und macht dich gesünder
· Lässt Gedanken und Gefühle bewusster werden
· Du kannst überall hinreisen – was einfach fantastisch ist
· Meditation verjüngt die Zellen. YESSS!!!
· Meditation verringert deine Impulsivität
· Verbessert Fokus und Konzentration und hilft somit, deine Ziele zu erreichen
· Lässt dich besser unter Zeitdruck arbeiten
· Macht dich kreativer und stärkt dein kreatives Denken
· Hilft dir, aus dem Hamsterrad auszubrechen
· Meditation hilft, deine Kinder ihre Emotionen besser zu verstehen
· Verhilft deinem Kind zu grösserer emotionaler Belastbarkeit
· Kinder, die Meditation praktizieren, stärken ihr Immunsystem, reduzieren Stress und verbessern ihren Schlaf.

In der Meditation geht es ganz einfach darum, man selbst zu sein und sich allmählich darüber klarzuwerden, wer das ist.” – Jon Kabat-Zinn
Okay, ich will meditieren, aber wann?
“Jeder Augenblick kann eine Gelegenheit zur Meditation sein, ganz gleich, wo du bist, oder was um dich vorgeht. Es kommt einzig darauf an, wo sich dein Bewusstsein befindet.”
– Sri Chinmoy

Die besten Zeiten zum Meditieren sind nach dem Aufwachen und kurz vor dem Schlafen. Aber auch unter Dusche ist eine „Reinigungsmeditation“ empfehlenswert. Du kannst dir sogar lediglich vorstellen, zu duschen.
“Wenn ich morgens meditiere, agiere ich, wenn ich es nicht tue, reagiere ich.”
– Carsten Warga
Ansonsten ist es ganz einfach. Schliesse deine Augen, spüre deine Füsse am Boden und schon bist du drin. Das ist fast überall machbar.
Aber bitte nicht beim Fahren, Fliegen oder in sonstigen Situationen, die deine volle Aufmerksamkeit erfordern 😉 Also auch nicht während des Unterrichtes, wenn dein Lehrer oder deine Lehrerin versucht, dir etwas zu erklären.
Was du aber tun kannst, ist, die ersten Minuten des Unterrichts für die Meditation zu nutzen. Das erhöht deine Konzentration für die folgenden Minuten. Auch kannst du dir vor einer Prüfung die ersten Minuten für dich nehmen und deine Gedanken sammeln.
Übe diese Techniken Zuhause. So schaffst du dir daheim einen entspannteren Ort zum Lernen.
„Du solltest jeden Tag 20 Minuten meditieren. Außer du hast keine Zeit dafür, dann solltest du eine Stunde lang meditieren.” – Zen Spruch
Ja, Ildikó, echt cool was du da erzählst, aber mein Kind kann nicht mal zwei Minuten ruhig bleiben.
Das reicht schon. Hast du andererseits mal darüber nachgedacht, ob dein Kind fünf Minuten lang malen oder Lego spielen kann? Oder es schafft, deine gute Nacht Geschichten anzuhören? Das schafft es bestimmt. Dann kann dein Kind auch definitiv meditieren!

Zu oft denken wir an tibetische Mönche und stellen uns vor, wie sie meditieren. Dadurch beschneiden wir uns in unseren eigenen Möglichkeiten. Wir denken, dass wir so etwas nie machen könnten und versuchen es erst gar nicht.
In Wahrheit aber kann jeder und jede meditieren und da zitiere ich meine Tochter:
„Es ist bubileicht.“

Meditation bedeutet nicht, dass man an nichts denken soll, und das stundenlang. Das kann man gerne in Tibet machen. In unserer Welt müssen wir uns jedoch anpassen und nach unseren Möglichkeiten daran arbeiten, uns wieder in Balance zu bringen. Darum geht es hier.
„Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.” – Albert Einstein

… Das ist der Weg.