Wie gut kannst du dich wahrnehmen?
Welche Gefühle gibt es?Bevor du weiterliest, gehe bitte mal in dich und frage dich: wie viele gute und schlechte Gefühle kennst du? Ich fühle mich gut oder schlecht gilt hier nicht.
Ich wette, du kannst jede Menge schlechte Gefühle beim Namen nennen. Aber was ist mit den Guten? Ich selbst, die in allem das Positive erkennt und denkt, musste mich nach glücklich und zufrieden erst mal ein wenig anstrengen, um weitere Gefühle aufzulisten.
Wenn du vorher ein wenig gemogelt und gegoogelt hast, hast du sicher jede Menge Gefühlsausdrücke gefunden. Wenn nicht, findest du hier eine Sammlung der ‘wichtigsten’ oder Hauptgefühle. Zu den Negativen gehören solche wie Scham, Schuld, Hoffnungslosigkeit, Reue, Angst, Neid, Wut, Stolz. Zu den Positiven gehören Mut, Neutralität, Bereitwilligkeit, Akzeptanz, Verstand, Liebe, Freude, Frieden, Erleuchtung.
Beginnen wir von ganz unten, denn der Sieg ist von dort aus das Schönste!
Wer in ständiger Angst lebt, schwächt sein Immunsystem.
Scham ist das Schlimmste, was ein Mensch fühlen kann. Nach Dr. David R. Hawkins, ein renommierter Psychiater, ist das praktisch gleichbedeutend mit Tod, denn in dem Moment möchten wir lieber im Boden versinken, nicht wahr? Dennoch prägen wir uns und unsere Kinder mit einem« Schäme dich!» oft unbewusst uns zu schämen – und erwarten, dass es uns anfeuert besser zu werden.
Aber auch Wut ist ein Phänomen, das man lieber nicht ignorieren sollte, denn jeder weiss, was unterdrückte Gefühle ausrichten können. Egal, ob man «Amok läuft» respektive sich selbst verletzt, oder mit Faust oder Worten zuschlägt. Dieses Explodieren kommt tief aus unserem Inneren, wenn man seinen eigenen Schmerz oder die Hoffnungslosigkeit nicht mehr ertragen kann.
«Sei nicht so laut! Weine nicht/so laut! Buben weinen nicht! Das kann aber nicht so wehtun! Jammere, meckere nicht! Bleib mal ruhig! Du bist zu sensibel, zu emotional …»
Wer kennt solche Sprüche nicht? Ein Gefühl unterbrechen, oder erdrücken geht leichter als man denkt. Jetzt meinst du vielleicht, aber Meine war berechtigt. Ja, schon … Von deiner Seite aus bestimmt … Für deine Bedürfnisse, sicher. Aber woher weisst du, wie sehr etwas wehtun kann? Ich meine, wenn ich in Stimmung bin, kann ich mit blossen Händen etwas bis zu 180° C Grad heisses vom Ofen anpacken, aber eine Hautabschürfung kann mir höllisch wehtun. Schmerz ist relativ in dieser dualen Welt.
Schlechte Gefühle wie Scham, Schuld, Trauer, Angst, Reue,Hoffnungslosigkeit, Wut, Stolz oder «einfach» sich nicht ernst genommen und ignoriert zu fühlen, kann erst den Glauben und dann allmählich alle Lebensfreude auslöschen.
Wir dürfen diese Tatsachen nicht ignorieren. Weder bei uns noch bei unseren Kindern.
Wieso ist es wichtig unsere Gefühle zu erkennen?
Wir haben alle Gefühle, auch wenn es in manchen von uns sehr tief verborgen ist. Im Gegensatz dazu werden einige von uns nicht nur von ihren eigenen Gefühlen überwältigt, sondern auch von Gefühlen anderer. Aber nur wenn man sein eigenes negatives Gefühl erkennt, kann man erst es loslassen.
Angenommen du bist wütend, weil jemand dich geärgert hat. Diese Wut ist für den Moment, aber oft grollen wir darüber in Gedanken den ganzen Tag, oder vielleicht noch länger. Ich meine jetzt damit nicht, dass man sich nicht wütend fühlen soll. Auch andere negative Gefühle sind ganz normal und gehören zum Leben.
Sie sind sogar essenziell, denn diese negativen Gefühle erinnern uns daran, dass wir ausser Balance sind, dass wir von unsrem Weg abgekommen sind.
Denn je früher wir es erkennen, desto weniger knallt es.
Aber lange in Wut oder Zorn zu bleiben können Herz und Hirn schaden. Wer in ständiger Angst lebt, schwächt sein Immunsystem. Man ist viel verletzlicher, wenn man all die negativen Gefühle Tag für Tag mit sich trägt. Diese Kräfte zurückzuhalten, schwächen nicht nur unsere Gesundheit und «ermöglichen» uns Krankheiten, noch dazu werden wir menschlicher Magnet für Probleme. Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere negativen Emotionen erkennen und dementsprechend verarbeiten, um eine Lösung für unsere inneren Konflikte mit der Aussenwelt zu finden.
Ganz zu schweigen davon, wie wir anderer Gefühle annehmen. Wir zapfen uns gegenseitig an, und es ist gut so. Es ist eine andere, eine tiefere Art, durch eine «ich glaube nur was ich sehe Einstellung» fast vergessene Kommunikation zwischen uns und dem Rest der Welt. Man nennt es Mitgefühl und es ist ansteckend. Vielleicht hast du es mal selbst bemerkt, wie «mitreissend» nicht nur ein Lachanfall, sondern ebenso Wut sein kann. Durch einen Motzer im Raum kann die ganze Partystimmung vorbei sein, wenn man es zulässt. Oft machen wir ein Aufstand mit der Menge, wo wir lieber ruhig und locker bleiben sollten aber unterdrücken wir unser Mitgefühl gerade dort, wo wir es eigentlich zeigen sollten.
Was soll ich mit meinem Gefühl?
Erst mal müssen wir klarstellen: Gefühle sind wichtig! Ohne Gefühle würden wir nichts fühlen können. Wie banal. Dennoch erwarten wir manchmal nicht nur von anderen, sondern auch von uns selbst, dass wir in oder nach gewissen Situationen nichts fühlen und schön weiter lächeln.
Ich denke, wir können uns darauf einigen, dass es, wenn man wütend wird, ein Gefühl ist, als ob man explodieren würde. Wer kennt das nicht, wenn man müde und genervt ist und nur Stress im Kopf hat? Und dann kommt jemand, der/die dir auf deine Wecker geht, und BOOM!
Und dann kommt jemand, der/die dir auf deine Wecker geht, und BOOM!
Wenn man Wut oder Frustration lange mit sich herumschleppt, kann es plötzlich aus einem herausbrechen und sich wie Donner und Blitz bei einem anderen abladen, der eigentlich mit unserem ursprünglichen Problem gar nichts zu tun hat.
Um gerade einen solchen Schmetterlingseffekt zu vermeiden, sollten wir unsere Gefühle rechtzeitig erkennen, und wenn wir uns unwohl fühlen, aussprechen. Denn je früher wir es erkennen, desto weniger knallt es. Ich wiederhole: auch wenn ich bevorzuge, eine Bombe noch vor der Explosion zu finden und entschärfen, darf es mal knallen. Aber wir alle kennen den Unterschied zwischen TNT und einer Atombombe.
Denn wo erst mal ein lauteres «Ahh» genug gewesen wäre, wird Ignoranz, Wut, Enttäuschung und Frustration gesammelt und als etwas Hochexplosives gezündet.
Deshalb halte ich es für wichtig, negative Gefühle wie unter anderem Wut rechtzeitig zu erkennen, dreimal tief durchzuatmen und dann zu sagen, was uns auf dem Herzen liegt. Denn Wut, wie alle unsere eigenen Gefühle, ist etwas Persönliches. Eigentlich haben andere damit nichts zu tun. Ich bin wütend, ich fühle mich schlecht. ICH habe ein Problem. Der andere merkt es vielleicht nicht einmal, wie es mir nach seiner Handlung geht. Natürlich ist das einfacher gesagt als getan, aber wenn wir das nicht aus den Augen verlieren, werden wir mit der Zeit schaffen. Vielleicht erst nach dem Boom und mit der Zeit schon vor Explosion.
Fühlst du dich verletzt oder traurig, weil jemand dir absichtlich wehgetan hat?
Wenn wir uns traurig fühlen, weil jemand uns wehgetan hat, vergiss bitte nicht:
Wenn man sich selbst hasst, ist der einzige Weg, um sich besser zu fühlen, dafür zu sorgen, dass andere sich ebenso schlecht fühlen.
Aber wenn es dir bewusstwird, weil du deinen Gegner aus einer anderen Perspektive gesehen hast, empfängst du Mitgefühl. Durch Mitgefühl bist du wieder auf Richtung Loslassen und öffnest du dich der Freude.
Und jetzt mal etwas über Positives
Durch Selbstakzeptanz, Liebe und Grenzen setzen werden wir Herrscher*innen unsere Gefühle.
Denn auch diese Gefühle: Mut, Liebe, Freude, Glück, Frieden, Hoffnung und Dankbarkeit werden oft ignoriert und wie Gesundheit selbstverständlich angenommen. Viele von uns fühlen sich durch diese Gefühlsarten inspiriert oder sind begeistert – einige von uns sind sogar erleuchtet.
Viele von uns streben nach Liebe und Glück, viele leben es sogar. Aber auch aus Gefühlen wie Scham, Schuld Kummer Angst, Wut, kann sich etwas Wunderbares entfalten.
Denn in jeder schlechten Situation kann man etwas Schönes finden.
Ich weiss, es ist nicht immer leicht an grausamen Taten und/oder Tagen den Sinn zu erkennen. Doch durch den Prozess der Heilung geschieht es am Ende immer.
Eins der höchsten und schönsten Gefühle ist Freude. Wie es ist, Freude zu haben, kennt jede/r. Eine, wenn auch noch so kleine Erinnerung an Glücklichsein, hat jeder. Man hat dann einfach dieses besondere Strahlen. Fast wie erleuchtet.
Wie kann ich meine Stimme, meine eigenen positiven Gefühle wieder finden?
Durch Selbstakzeptanz, Liebe und Grenzen setzen werden wir Herrscher*innen unsere Gefühle.
Ich weiss, es ist leichter gesagt, als getan. Vor allem, wenn wir nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll. Doch oft sind es die Kleinigkeiten, die unsere Welt innen und aussen verändern. Affirmationen wie« Ich bin gut genug» oder Meditation respektive bei den Kindern Traumreisen zeigen, wie sie mit ihren Gefühlen umgehen können. Auch mit ganz einfachen Atemtechniken können wir unser Wutanfall unter Kontrolle zu bekommen, noch vor die Tür knallt oder einander angebrüllt und verletzenden Worten gesagt wird, ganz zu schweigen von körperlicher Gewalt.
Zu oft werden Gefühle unterdrückt, nur weil wir denken, wir dürfen sie nicht zeigen, um stark zu wirken, unsere Status nicht zu verlieren. Aber wenn wir Erwachsene unsere Gefühle nicht zeigen, werden unsere Kinder auch so aufwachsen, denn sie lernen von uns. Und gerade deshalb ist es so wichtig schon in der Kindheit die Gefühle und deren Funktion kennenlernen und erlauben.
Deshalb ist es wichtig, mit gezieltem Training schon im Kindesalter lernen, nicht nur mit den eigenen Gefühlen, aber auch mit eigenem Gedanken umzugehen. Um negativen Gedankenkreise abzufangen und dies miese Wiederholmodus auszuschalten, dann unseren inneren Kompass auf die neue und positive Richtung zu richten.
Worauf soll ich meinen inneren Kompass richten?
Nehmen wir Freude als Ziel für die Umwandlung, denn jedes Gefühl lässt sich mit etwas Bewusstheit und Achtsamkeit zu diesem Gefühl leiten.
Anstatt Angst zu haben, den ersten Schritt wagen..
Anstatt Angst zu haben, dass andere uns vielleicht nicht akzeptieren und deshalb nicht einmal den ersten Schritt wagen, könnten wir ebenso gut vorstellen, dass unsere neuen Mitschüler uns mögen wie wir sind. Und sogar eine oder andere unsere besten Kumpels werden.
Neid kann mehr Disziplin ins Leben holen, um etwas, was man begehrt zu bekommen – natürlich auf ehrliche Weise. Dann kann ich vollkommene Freude an einem Accessoire haben, was ich von meinem eigenen Geld gekauft habe, anstatt etwas Gestohlenes nur flüchtig zu bewundern und nie richtig in der Öffentlichkeit tragen zu dürfen.
Für Wut, Enttäuschung, Trauer nütze ich persönlich meinen Garten.
Wenn mal meine Mama diese Gleichung sieht, wird sie nur ihren Kopf schütteln …
Ich erinnere mich sofort an meinem früheren Mathematikunterricht und … na ja, eigentlich es ist schon ziemlich egal. Ich habe meine und auch die Hoffnungslosigkeit meiner Familie überwunden – schliesslich ist es ihre Gefühle, und wie man es wunderbar sehen kann, meine eigene Mathematik erfunden.
Aber zurück zur meinen «MaThemaTik» im Garten. Meine Lösung ist: Raus aus meinem Beet, raus aus meinem Kopf. Dann pflege und giesse ich meine Pflanzen, schmiede Zukunftspläne.
Danach fühle ich mich so viel besser und erleichtert. Fast wie erleuchtet, nur im Kleinformat. Aber das ist meine Art von Erdung.
Jede/r muss seine individuelle Weise seine negativen Gefühle in etwas Positives verwandeln. Vielleicht bist du der Typ, der rennt, malt, strickt, kocht oder boxt.
Alles kann gut funktionieren, solange du den Fokus hältst und bewusst die Negativität aus deinem Leben zur etwas Besseres transformierst.
Unseren inneren Kompass auf die neue und positive Richtung zu richten.
Das ist der Weg.