Ich wage es jetzt, meine Beliebtheit zu gefährden, aber was soll’s… 🙂
Die 10 Gebitte für Eltern – 5. Die Schuhe meiner Eltern
Vielleicht hast du den tollsten Beruf, den man haben kann. Vielleicht bist du Arzt und rettest leben. Vielleicht bist du Anwalt und kämpfst für das Recht. Vielleicht bist du Geschäftsmann oder -frau und verdienst haufenweise Geld. Vielleicht bist du ein Bauer und bist mehr mit der Natur verbunden als alle anderen auf der Welt.
Aber bist du sicher, dass es auch für dein Kind passt, in deinem Fussstapfen zu treten und sie nicht zu eng oder zu gross sind? Dass anstatt Anwalts zu werden, dein Kind nicht lieber Klaviervirtuose oder Künstler wird?
Oft wollen Eltern ihren Kindern vorschreiben, welchen Beruf sie ausüben sollen.
Oft wollen Eltern ihren Kindern vorschreiben, welchen Beruf sie ausüben sollen. Ich weiss, wir wollen nur das Beste für unsere Sprösslinge, aber ist es das tatsächlich? Oder ist es nur das Beste, was wir uns nach unserer Logik ausmalen können?
Fehler, die selbst gemacht wurden, soll das Kind davor bewahrt werden.
«Ich bin zu früh Mutter oder Vater geworden, mache diesen Fehler nicht», heisst es dann. «Ich war von früh an mit der Verantwortung überfordert. Ich habe mein Studium versaut oder wir hatten das Geld nicht.»
Weil diese Fehler selbst gemacht wurden, soll das Kind davor bewahrt werden. Es soll unbedingt an die Uni gehen, koste es, was es wolle, am besten Arzt werden, um einen gesellschaftlichen Status zu erwerben oder die Familientradition weiterzuführen.
Wir sollten unsere Kinder aber nicht zu Profit oder in den Familienbetrieb zwingen.
Manchmal machen wir unsere Kinder mit dem besten Willen ein Leben lang unglücklich. Und ja, ich weiss, sie müssen sich mittlerweile auch viel zu früh für eine Richtung entscheiden. Aber denk mal nach:
Wie viele Menschen kennst du, die noch ihren ersten Beruf ausüben – und zwar mit Leib und Seele. Ich kenne persönlich kaum jemanden. Selbst die, die es noch machen, denken über einen Wechsel nach. Und das ist auch gut so. Keiner von uns ist noch derselbe wie mit zwölf, zwanzig, dreissig oder vierzig. Wir verändern uns im besten Fall; entwickeln uns stetig.
Ich will nicht sagen, dass wir unseren Kindern erlauben sollten, jedes Semester ihr Studium zu wechseln. Klares Nein. Aber versucht mal, mit folgenden Fragen eure Kinder bei der Berufswahl zu unterstützen: «Was stört dich? Was findest du ungerecht auf dieser Welt? Wie willst du die Welt zu einem besseren Ort machen?» Lasst genug Zeit, darüber nachzudenken.
Vielleicht will dein Kind tatsächlich Arzt werden und hat damit schon eine Richtung vorgegeben. Vielleicht soll es etwas mit und für die Natur werden. Oder «nur» Bäcker, der aber herzhafte und gesunde Lebensmittel kreiert. Ein glückliches und erfülltes Leben kann auf vielen Wegen geschehen. Wir sollten unsere Kinder aber nicht zu Profit oder in den Familienbetrieb zwingen.
Meiner Meinung nach.
Wie willst du die Welt zu einem besseren Ort machen?
Das ist der Weg.